Diese neue Beitragsplattform wird in Zukunft kleine Aufsätze der Welttante enthalten. Ich werde erklären wie es zu handmade by Welttante kam, skurrile und witzige Gegebenheiten und Erfahrungen erzählen, und euch die Möglichkeit geben, die Marke und den Menschen dahinter etwas besser kennen zu lernen. Habt viel Freude an meinem kleinen Blog. 🌸
Wieso eigentlich Welttante?


Immer wieder werde ich gefragt: Warum Welttante?
Kürzlich befand sich eine nette Dame in meinem kleinen Manufakturverkauf, welche sehr überrascht war, dass sie sich in einem Privathaus, noch dazu in einem Büro mit „Verkaufsecke“ wiederfand. Sie war überzeugt, dass es sich bei handmade by Welttante um eine mit mehreren Filialen versehene Kette handle. Mitnichten, meine Damen: handmade by Welttante bin ich, nur ich, mit unschlagbarer Hilfe meiner wunderbaren Familie. Alles was es bei der Welttante zu erwerben gibt (mit Ausnahme der Keramik und der Seifensäckchen) habe ich selbst ausgedacht, die Rezepte eigenhändig entwickelt, die Rechtssicherheiten abgeklärt, die Produkte hergestellt, etikettiert, fotografiert, online gestellt und auch der Verkauf läuft nahezu ausschließlich über mich. Selbstverständlich sind auch alle Beiträge in den sozialen Medien, auf Google, Etsy und überall sonst ausschließlich von mir.
Der Name Welttante entstand folgendermaßen:
Als mein jüngster Neffe ungefähr zwei Jahre alt war, habe ich versucht ihm beizubringen „die beste Tante weltweit“ zu sagen. Möglicherweise hat ihn die Satzstellung überfordert, oder die Sinnhaftigkeit des Satzes erschloss sich ihm nicht, jedenfalls zog er eine Augenbraue hoch und fragte mit unschlagbarem Lächeln „Welttante?“. So wurde die Welttante geboren. Dies ist nun 12 Jahre her, und das Leben könnte weit schlechter sein. 🙃
Um zu erklären wie aus der Welttante die Marke handmade by Welttante wurde, muß ich etwas weiter ausholen: Vor etwas mehr als 16 Jahren lebte ich in unserem Haus mit meiner Schwester und meinem Schwager. Eines schönen Tages ist dieser Haushalt sehr plötzlich durch die drei Kinder meines Bruders bereichert worden, diese waren zu dem Zeitpunkt zwischen 9 Monaten und vier Jahren alt. Ein vierter Neffe folgte bald darauf in unserem Haushalt mit ganz normaler 9monatiger Wartezeit. 😉 Wir drei Erwachsenen haben uns tapfer der Aufgabe gestellt vier wunderbare Jungs aufzuziehen und dafür eine Arbeitsteilung gefunden. Ich als Tante war unter Anderem zuständig für die Badewanne und habe so manches Mal nasser als die Kinder das Badezimmer verlassen…
Schnell stellte ich fest, dass sogar Kindershampoo den Kleinen rote und juckende Haut bescherte, das auch in Duschgel für Kinder Inhaltsstoffe sind, deren Sinn sich mir nicht erschließen wollte und das dieser Klecks von Irgendwas schneller im Badewasser verschwand als ich ihn auf den kleinen Ärmchen hätte verteilen können. Ich erinnerte mich an meine Oma, welche damals bei meinen Geschwistern und mir öfter diese Aufgabe übernommen hatte und damit an Seife. Es mußte also ein gutes Seifenstück her. Ich begann bei ein paar damals gängigen Firmen zu suchen und brachte mir aus England einige Stücke mit. Damals war die Auswahl an Seifenstücken ziemlich beschränkt, Seife ohne fragwürdige Inhaltsstoffe war tatsächlich schwer zu finden.
Auf einem kleinen Schwesternausflug nach Berlin fand ich (oder es fand mich) ein Buch mit dem Titel „Naturseife, das reine Vergnügen“. Ich bin seit 1995 Zahntechnikerin, gewohnt sauber und akkurat zu arbeiten. Mit gefährlichen Stoffen umzugehen war mir ebenso vertraut wie blasenfreies Abfüllen von sich wehrenden Materialien. Eine Küche hatte ich auch, die mangels nennenswerten Kochkünsten sowieso allzu selten benutzt wurde. So unternahm ich die ersten Gehversuche zum Thema Seifensieden 2015.
Es ging Einiges schief, die ersten Seifen wurden zu schnell fest, dunkelbraun oder völlig geruchlos. Von „schön“ konnte absolut noch keine Rede sein, aber wenigstens wußte ich was drin war. Auch eine Anbindung an erfahrene Siederinnen in sozialen Medien war nicht vorhanden (heute würde ich sagen, dass dieser Umstand ein ziemlich glücklicher war, denn ich hätte sonst niemals einen Sprung in die Selbstständigkeit gewagt, dazu ein andermal mehr). Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und ich gab nicht auf. Es ist in der Zahntechnik wie in der Seifenmanufaktur einfach nur wunderbar, wenn man etwas herstellt und am Ende des Tages sieht, was man selbst geschaffen hat. Ein unvergleichlich gutes Gefühl.
Schnell war klar, dass ich ein neues Lieblingshobby gefunden hatte, und das die Jungs weitaus mehr Spaß und Waschambitionen hatten, wenn sie es mit einem Stück Seife anstatt eines kleinen Kleckses irgendwas zu tun hatten.
Ich besorgte kindgerechte Seifenformen, bunte Farben und angenehme Düfte. Der Phantasie waren hier absolut keine Grenzen gesetzt. Erste Seifen wurden wie sie werden sollten, und ich verstand zügig welche Inhaltsstoffe warum welche Wirkungen in meiner Seife hatten. Insgesamt hatte ich so viel Spaß an der Sache, dass schon nach ein paar Wochen ein Jahresvorrat für die komplette Familie, alle Anverwandten und den gesamten Freundeskreis lagerten.
Um herauszufinden was man benötigt um Seife verkaufen zu dürfen wurde Google mein ziemlich bester Freund. Neben vernünftigen Rezepten, einem anständigen Etikett mit seinen 87 Gesetzen, an die man sich zu halten hat, mußte die Küche ein bisschen umgebaut und vom Lebensmittelkontrollamt abgenommen werden. Und ich benötigte einen guten Sicherheitsbewerter, welcher meine Rezepte und Seifen auf alle möglichen Dinge ziemlich kostenintensiv durchleuchtete und der mir die notwendigen Unterlagen hierzu und auch die gesetzlich vorgeschriebenen Einträge in die Giftzentrale erstellen konnte. Von der Kosmetikverordnung hatte ich genauso wenig gehört wie von INCI Bezeichnungen oder Verpackungsverordnung, es gab also wirklich Einiges zu lernen. Gott sei es gedankt ist meine Schwester Buchalterin und damit ist wenigstens dieses Feld kompetent abgedeckt.
Wild entschlossen ist die Tante dann im Oktober 2016 mit zitternden Knien, klopfendem Herzen und noch ziemlich blauäugig ins hiesige Bürgerbüro gewankt, um neben Kinderbegleitung und Vollzeitjob ein kleines Gewerbe für eine Seifenmanufaktur anzumelden. Im Mai 2020 ist diese kleine Manufaktur aus verschiedenen Gründen sogar zu meinem Vollzeiterwerb geworden, mitten im ersten Corona-Lockdown, als gar keine Märkte mehr erlaubt waren und der Webshop gerade erst im Aufbau war. 🙈
Von einer Manufaktur für Naturkosmetik zu leben braucht Entschlossenheit, Willenskraft, unermüdlichen Arbeitseinsatz und auch ein bisschen Mut, aber mein Plan ist, die nächsten 20 Jahre damit weiter zu machen. Ich hoffe, ihr bleibt mir so lange gewogen. 😊
So wurde aus „Pe“ die „Welttante“, und aus der Welttante mein wunderbares, kleines Label „handmade by Welttante“.
Januar 2025